Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute - Puppentheater Magdeburg
Ein Puppenspiel über das Grauen von Buchenwald, ist das überhaupt möglich?
Angelehnt an die klassische Fabel nähert sich das Stück dieser Thematik auf eine feinfühlige und beeindruckende Weise.
Die Grausamkeit des Lebens im Konzentrationslager wird subtil und ohne direkte Darstellung von Gewalt erzählt, was es für Kinder ab 10 Jahren zugänglich macht, aber sicher vor- und nachbereitet werden sollte.
Die wunderbaren Puppen und ihre talentierten SpielerInnen trugen zur Schaffung einer beklemmenden Atmosphäre bei, ebenso wie die einfache, aber wirkungsvolle Bühnengestaltung.
Die anderthalb Stunden lange Aufführung erreicht eine tiefgehende Wirkung, die auch Erwachsene berührt und nachdenklich macht, insbesondere in der heutigen Zeit.
Aber es erfordert auch viel Durchhaltevermögen - was sich nach ca. einer Stunde an der Unruhe der Kinder im Publikum zeigte.
Das Stück hinterlässt einen bleibenden Eindruck und regt zur Auseinandersetzung mit der Geschichte an.
Beethovens 9. Sinfonie im Opernhaus Magdeburg
Anlässlich des 80. Jahrestages der Zerstörung Magdeburgs am 16. Januar wurde im Opernhaus die 9. Sinfonie von Beethoven aufgeführt.
Seit Jahrzehnten wird mit der Ode an die Freude ein Zeichen gegen Krieg und Zerstörung gesetzt.
Die Sinfonie, die sowohl in ihrer musikalischen Tiefe als auch in ihrem emotionalen Gehalt wie immer beeindruckte, war das richtige Fanal in der heutigen Zeit! "... alle Menschen werden Brüder"
Es war die letzte Aufführung unter der Leitung unserer Generalmusikdirektorin Anna Skryleva, die das Orchester mit Bravour führte und der Veranstaltung eine besondere Note verlieh.
Bei SolistInnen und Chor gab es ein paar Spitzen; insgesamt aber eine wunderbare Darbietung, die sowohl die historische Bedeutung als auch die Musikalität der Aufführung würdigte.
Bertold Brecht: Herr Puntila und sein Knecht Matti - Schauspielhaus Hamburg
Die Aufführung von „Puntila und sein Knecht Matti“ am Schauspielhaus in Hamburg war ein besonderes Erlebnis.
Die Inszenierung stützte sich auf eine Top-Besetzung, mit SchauspielerInnen der ersten Garde, viele von ihnen bekannt aus dem TV. Etwas obsolet die vielen Nacktszenen, postmodern und nicht wirklich mehr ein Aufreger ...
Sollte das der Brechtsche V-Effekt sein?
Die Veranstaltung dauerte dreieinhalb Stunden, was selbst geduldigste Zuschauende herausforderte, aber trotz der Länge war es eine herausragende Darbietung, vor allem Dank des Darstellers des Puntila, Joachim Meyerhoff, der für seine Bücher und seine Schauspielkunst geschätzt wird.
Ganz wunderbar - wie immer - Michael Wittenborn, der in verschiedene Rollen switchte musste und das absolut bravourös tat.
Respekt auch vor der körperlichen Leistung - zeitlich und auch motorisch herausfordernd.
Da stockte schonmal kurz das Herz, wenn der 71-jährige auf einen kleinen Eimer steigen musste.
Ausverkauftes Haus und eine Insszenierung, die sicher in Erinnerung bleibt.
Beuys Ausstellung MD
Die Ausstellung zum Enfant terrible der Kunstszene Joseph Beuys in der Wobau Galerie war eine interessante, wenn auch eher kleine Sammlung.
Auch wenn die Anzahl der Originalwerke begrenzt und der Eintritt etwas teuer war, bot doch das Konzept mit einer Mischung aus Originalen, Fotos und Kopien einen abwechslungsreichen Einblick in Leben und Werk des Künstlers. Einen Schwerpunkt bildeten freilich Beuys politische Aktivitäten.
Dieses Engagement wünscht man sich von den heutigen bekannten KünstlerInnen.
Onkel Werner - TM
Moderne Adaptationen "nach Tschechow" genießen wir eher mit Vorsicht, aber diese hat uns restlos überzeugt!
Die Kritik an der Inszenierung war für uns nicht nachvollziehbar. Genau das ist das Thema der Zeit!
Die Trostlosigkeit in der Provinz, die fehlenden Möglichkeiten, die Schuld der immer anderen. Und das Abschieben der Verantwortung auf die da oben, egal wer die da oben gerade sind!
Die schauspielerische Leistung war absolut genial - die Zeit verging wie im Fluge!
Planet B - Theater Magdeburg
Da ist er wieder, der israelische schwarze Humor ....
Yael Ronen schafft es, dass einem das Lachen - trotz der allgegenwärtigen Thematik Klimakrise - nicht
im Hals stecken bleibt.
Die Inszenierung in unserem Haus tut ihr übriges! Alle Rollen sind genial besetzt und mit wenig Bühne doch
sehr beeindruckend.
Einfach toll, wie die Tiere ihre spezifische Charakteristik herausspielen. Iris Albrecht als großfressiges Krokodil - genial! Da hatte es
der Menschendarsteller tatsächlich etwas schwerer!
Zum Schluss zog es sich wieder ein wenig, 20 Minuten zu lang.
Fast zwei Stunden ohne Pause machen einfach am Abend auch nicht so richtig Spaß.